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.: Geocaching auf Deutschlands größter Insel :.

Entmagnetisierung

Die alte Entmagnetisierungsstation

 

Total anziehend fanden wir, h1ghtower, davjeg und lexparka, den tollen Lostplace-Cache Nicht Magnetisch. Schon seit das Listing draußen war, zog er uns alle magnetisch ähm magisch in seinen Bann. Doch wie sollten wir hinkommen? Ein Boot wurde dafür benötigt! Zum Glück konnte Kapitän Davjeg damit auftrumpfen! Es wurde ein Abenteuer, dass wir drei sicherlich nicht so schnell vergessen werden…

Das war unsere Route

unsere Nussschale

 

Dabei sah es am frühen Morgen noch ganz gut aus, als h1ghtower und ich uns auf den Weg nach Seedorf machten. Es wehte nur leichter Wind (Windstärke 3) und der Regen hatte aufgehört. Doch als wir um 10.30 Uhr bei Davjeg eintrafen, verschlechterten sich die Witterungsverhältnisse zusehends, der Wind hatte zugelegt (Windstärke 4-5) und am Horizont zogen dunkle Wolken auf. Wir beratschlagten, ob wir überhaupt losfahren sollten und einigten uns darauf, es zumindest zu versuchen.

Auf dem Neuensiener See war nämlich das Wasser noch ausgesprochen ruhig, doch was würde uns auf dem offenen Greifswalder Bodden erwarten? Wir Landratten, h1ghtower und ich, vertrauten da voll auf dem wettergegerbten Seebären Davjeg, der schon viele Untiefen umschippert hatte, häufig jedoch bis jetzt nur mit dem Finger auf der Seekarte. ;) Davjeg hatte am Vortag nämlich erstmalig mit dem Boot geübt und dabei den Poken bei spiegelglatter See zum Cache gefahren und dort hatten sich beide schon im Logbuch eingetragen. Heute war das Wasser jedoch „etwas bewegter“ und Davjeg nur der Fährmann.

noch lachen wir

 

Nichtsdestotrotz stachen wir gut gelaunt ins Abenteuer. Kapitän Davjeg steuerte uns ruhig und konzentriert aus dem Hafen. Mit dem Wind im Rücken kamen wir gut voran und die bewegte See machte dem Boot wenig aus. Schon bald sahen wir die Station von weitem am Horizont auftauchen und steuerten direkt darauf zu. Die Vorfreude auf den Cache steigerte sich umso mehr, je näher wir ihr kamen. Irgendwie wurden Erinnerungen an das Betonschiff Redentin wach! Doch dann vor Ort die erste Ernüchterung, meterhoch schlugen die Wellen an die Außenwände und brachen sich tückisch. Wie sollten wir mit dem kleinen Boot anlegen? Glücklicherweise gab es einen ruhigen Bereich auf der windgeschützten Seite, wo wir dann festmachten und gleich mal eine T4-Klettereinlage einschoben.

Für h1ghtower und mich jedoch ohne weiteres machbar. Dann standen wir erstmal sprachlos auf der alten Station. Was für eine tolle Location! Die Suche nach dem Cache begann. Durch den Regen über Nacht war der Boden feucht und sehr rutschig, da eine 3 cm dicke Vogelkotschicht alles bedeckte. Vorsichtig schauten wir uns alles an und machten ausgiebig Fotos. Es dauerte nicht lange, da hielten wir die Dose auch schon in den Händen, hoppla, das ging schneller als erwartet. Wir erkundeten die Location noch etwas weiter, machten dann zum Abschluss unser Beweisfoto vor der Glocke und gingen zurück an Bord, wo Davjeg die ganze Zeit auf uns gewartet hatte. Vorher machten wir uns noch die Schuhe sauber und dabei verlor ich einen blinden Passagier, der sich nun auf der Station häuslich eingerichtet hat.

auf der Station

 

Noch voll im Glücksrausch fuhren wir aus dem Lee heraus und erschraken erstmal vor den großen Wellen, die uns da entgegen kamen. Der Ostwind hatte während unserer Suche weiter aufgefrischt und blies nun mit Windstärke 6. Schaumkronen bildeten sich auf den Wellen, wenn man dies sah, sollte man mit einem kleinen Boot lieber nicht mehr raus fahren, erzählte uns Hobbykapitän Davjeg. Doch wir waren schon „draußen“ mitten auf dem Meer. Was nun? Davjeg versuchte, stets frontal auf die Wellenfronten zuzusteuern, die einzige Möglichkeit, das Boot relativ stabil zu halten. Dadurch fegte jedoch bei fast jedem Wellendurchstoß die Gischt ins Boot und machte uns nach und nach nass. Besonders h1ghtower traf es hart, saß er doch vorne im Boot und bekam daher mehr Wasserspritzer als wir hinten Sitzende ab.

Kurz vor dem Gobbiner Haken wurde es so schlimm mit den Wellen, dass wir gezwungen waren, nach Neu Reddevitz abzudrehen. Wir landeten in der Bucht am Strand an und beratschlagten kurz. Mittlerweile waren wir zwei Stunden unterwegs. Wir entschieden uns schließlich, etwas weiter „unter Land“ zu fahren und so eventuell den größten Wellen zu entgehen. Gesagt, getan. Gerade im Wasser, tauchte auch schon gleich die erste Hürde auf. Zwei Reusen versperrten den Weg! Mit hochgezogenem Motor glitten wir mit dem Boot jedoch ohne Probleme rüber und weiter ging die wilde Fahrt mit unserer „Nussschale“ über Wellental und Wellenberg. Nächstes Hindernis war dann der erwähnte Gobbiner Haken, eine Sandbank, die uns zwang, wieder weiter auf den offenen Greifswalder Bodden zu schippern. Beinahe wären wir auf die Sandbank noch aufgelaufen, als wir etwas zu früh versuchten, wieder Richtung Seedorf zu fahren.

auf dem Rückweg

 

Aber dann war das Schlimmste überstanden, auf dem letzten Streckenabschnitt ließen die Wellen etwas nach, doch nun drohte zu allem Überfluss noch von einer ganz anderen Seite Ungemach. Das Benzin im Motor wurde langsam knapp. Zum Glück hatte Davjeg aber Nachschub dabei, doch ein Auffüllen des Tanks auf offener See wollten wir lieber nicht riskieren, dafür war das Wasser doch immer noch zu aufgewühlt. Wir steuerten eine windgeschützte kleine Bucht an und konnten nachtanken. Durch den strammen Wind bekam jedoch Davjeg beim Einfüllen des Sprits jede Menge Benzintropfen auf Gesicht und Regenjacke, da er den Trichter hielt, während ich das Benzin reinzufüllen versuchte, was leider nicht ohne Verlust gelang. Sorry noch mal dafür.

Als wir schließlich um 14.30 Uhr nach dreistündigem harten Kampf mit den Elementen endlich erschöpft in Seedorf anlegten, waren wir alle sehr erleichtert. Und nach einer heißen Dusche bei Davjeg und einem heißen Tee auf seiner Couch überwog bei mir persönlich fast nur noch das positive Gefühl, einen tollen abenteuerlichen Cache gemacht zu haben. H1ghtower, gesundheitlich vorher schon etwas angeschlagen, hatte am Verdauen des gerade Erlebten noch etwas länger zu knabbern, für ihn sei dies Zitat: „der härteste T5er“ seiner Cacherlaufbahn gewesen. Worauf ich sagte: „Wirklich? Noch härter als die Ruinen von Prora?“ ;)

 

Achtung, es gibt auch viele Fotos auf der Station! Diese sollte man nicht anschauen, wenn man sich die Spannung erhalten will und demnächst hin fährt. Die Fotos haben h1ghtower und lexparka geschossen.

...::: Bildergalerie:::...

 

Hier könnt ihr euch davon überzeugen, dass wir auf der Rückfahrt wirklich mit dem Boot ganz schön zu kämpfen hatten.

 

Und hier zum Abschluss noch ein Eindruck bei schönem Wetter! Was haben die beiden Rügener Badejungen da bloß gemacht, da gab es den Cache ja noch gar nicht? ;)

 

 

Kommentare  

#3 RE: Entmagnetisieru ngNorbert Bräutigam 2013-03-18 17:32
Hallo ! Habe Eure Seite gefunden und war überrascht vom Zustand der Station. Habe hier im Jahr 1966 meinen Dienst verrichtet. Zum damaligen Zeitpunkt wurde alles erneuer, d.h. die alten Kabel aus dem Wasser geholt, im Hafen abgelegt und neue Kabel verlegt. Stützpunkt war im Hafen in einer Baracke. Zum damaligen Zeitpunkt warn die Container nicht auf dem Dach. Woher kommt die Glocke !
#2 RE: Entmagnetisieru ngweibweb 2010-10-20 08:52
Na Jungs, wenigstens hattet ihr Schwimmwesten an, und das Adrenalin hat wohl die Angst ausgeblendet :D

Da hatten es die beiden "Schönwetterpad dler" ;-) beim Legen doch viel einfacher, stimmts? (ist ja eine bekannte Stimme auf dem zweiten Video und klar, dass O. da einen hin legen mußte) :P

Dann seid mal weiter noch schön stolz auf den Erfolg und kuriert eure Seekrankheit gut aus :-x

Es grüßt vom Barther Bodden dat webweib :lol:
#1 Ein Rügener BadejungeJanneflitz 2010-10-20 08:06
Eines Tages trafen sich die zwei Rügener Badejungen vorm PC. Bei einem Plausch um das Geocaching und schöne Location sagte der eine zum anderen irgendwann: "Mach mal Google Earth auf!"
Dann schauten beide gebannt auf einen Platz im Meer. Der andere: "Und da liegt noch kein Cache?, Das muss sich ändern!"
"Naja, ein Boot hätte ich.", antwortete der erste.
Just am darauffolgenden Sonntag war herrlichstes Wetter. Der Geocaching-Gott wollte unbedingt einen Cache auf dem Meer. Gesagt, getan!

Der Reisebericht ist echt Klasse. Wir hatten ja mit dem Wetter mehr Glück. So wurde es aber zu einem wirklichen Abenteuer.

LG
Ein Rügener Badejunge (Janneflitz)

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